Nachtwaechter: Mit einer guten Idee gegen das Schnarchen

Wo ein Schnarcher ist, da sind auch schlaflose Nächte. Zumindest für die, die zuhören müssen. Und auch für etliche Schnarcher selbst: Häufig schlafen sie schlecht und wachen unfit auf. Da muss man doch was machen, sagte sich der Riedlinger Firmengründer Marcus Ruoff, selbst schnarchgeplagt. Er entwickelte eine Weste, die das Schnarchen verhindern kann. Und er gab ihr einen klangvollen Namen: Nachtwächter sorgten einst dafür, dass es in mittelalterlichen Städten ruhig, friedlich und sicher blieb. Ganz ähnlich soll auch Ruoffs Schlafweste wirken. Der Gründer organisierte sich für seine wachsende Firma mehrfach Beratung vom RKW Baden-Württemberg.

30 Millionen Schnarcher soll es in Deutschland geben. Das sind 30 Millionen Schlafzimmer, in denen potenziell der Haussegen schief hängt. In sehr vielen dieser Schlafzimmer wird über Lösungen nachgedacht, sie würden dringend herbeigesehnt. Das ist der Markt für Marcus Ruoff. „Innerhalb der Nische dürfte ich inzwischen auch Marktführer sein“, berichtet er nicht ohne Stolz. Dass er anfing zu tüfteln, basierte auf Leidensdruck. Ruoff schnarcht selbst, mehr noch: Er ist Schlafapnoiker, hat Atemaussetzer nachts.

Polster verhindert Rückenlage

Was hinzu kam: In Ruoff schlummern gut schwäbische Tüftler-Gene, bereits sein Opa war dafür bekannt. Marcus Ruoff stammt aus einer traditionsreichen Handwerker-Familie, verbrachte seine Kindheit in einer Polster-Werkstatt. Mit einem Polster hat die Nachtwaechter-Weste prompt auch zu tun: Mithilfe der Weste packt sich der Schnarcher ein in der Härte genau abgestimmtes Polster auf den Rücken, das in der Seitenlage kaum zu spüren ist. Aber es verhindert, dass sich der Schnarcher auf den Rücken dreht (und die Rückenlage ist die Haltung, in der am meisten gesägt wird). Das Polster heißt offiziell „ergonomischer Protektor“ und sitzt auf Höhe der Schulterblätter. Er ist ähnlich breit wie der Rücken.

Eine solche Weste im Schlafzimmer ist natürlich kein modisches Accessoire, aber in vielen Fällen das kleinere Übel, sagt Ruoff. Er hat lange getüftelt, um die Weste fit zu machen für die Praxis: Der Protektor hat Lüftungs- und Kühlrippen, die dafür sorgen sollen, dass man nicht überhitzt. Es gibt akkurate Waschanleitungen. Die Weste wird mit einem breiten Klettverschluss an den Körper angepasst. Es gibt auch Erweiterungsgurte für extrastabil gebaute Schnarcher sowie leicht abgewandelte Modelle für Frauen.

Quereinsteiger in der Nische

Nach einem Jahr als Einzelunternehmen gründete Ruoff 2015 seine GmbH und Co. KG. Ein wichtiger Schritt für ihn war, dass er in eine bekannte Fernsehshow eingeladen wurde und 2016 seine Weste vor prominenten Investoren vorstellen durfte. Tatsächlich stieg einer der „Löwen“ ein. Die Fernseh-Aufmerksamkeit und der Push vom Profi sorgten für einen ersten großen Verkaufsschub. Außerdem wurden Lösungen entwickelt, die Westen rentabler zu produzieren und dann auch günstiger anzubieten. Inzwischen sind laut Marcus Ruoff mehrere 10.000 Weste verkauft, „ich habe also mehreren 10.000 Schnarchern und Schlafapnoikern geholfen. Für diese Nische, in der wir ein noch neuer Player sind, ein Quereinsteiger, ist das viel.“

In Schlaflaboren präsent

Die Firma ist weiterhin sehr klein, eineinhalb Beschäftigte, den Chef bereits eingerechnet. Ruoff kümmert sich intensiv um Vermarktung und Vertrieb im medizinischen Betrieb, hält Kontakt zur Schlafmedizin und Schlaflaboren, ist Gast auf Kongressen. Etliche deutsche Schlaflabore bieten ihren Patienten die Nachtwaechter-Westen zum Testen an.

Außerdem bringt das Riedlinger Unternehmen nach und nach weitere Produkte für Schnarcher auf den Markt. Darunter sind Kopfkissen, die sich auch für diejenigen eignen, die nachts Atemmasken tragen. „Wir wollten nicht das hundertachtzigste Visko-Kissen machen, die gibt’s inzwischen überall und günstig“, sagt Ruoff. „Wir wollten eine echte Neuentwicklung mit Alleinstellungsmerkmalen.“ Das neue Kissen ist höhenverstellbar. Es gibt im Online-Shop außerdem weitere innovative Nackenkissen, Schlaf-Tees, Taschen und anderes Zubehör.

Expandieren ins Ausland

Neue Märkte strebt er an: Ruoff denkt speziell an die Benelux-Staaten und Großbritannien. Auch die Umsätze sollen steigen. Marcus Ruoff hat sich dafür externe Kompetenz gesucht und übers RKW Baden-Württemberg geförderte Beratungen bekommen. Mit seiner RKW BW-Fachberaterin Andrea Schneider hat er alle Prozesse untersucht und nachjustiert. Gemeinsam haben sie einen Maßnahmen-Katalog entwickelt und das Marketing-Konzept ausgebaut. Die besten Verkaufsargumente wurden gesammelt, Händlergespräche vorbereitet, Muster-Versand ins Ausland organisiert, erste Händler in den Niederlanden besucht. Die Umsetzung laufe etwas langsamer als gedacht – weil er alles allein macht und an seine Grenzen stößt, berichtet Ruoff. Trotzdem habe ihn die Expertise sehr vorangebracht.

Mit dem RKW BW haben wir als kleines Unternehmen eine sehr gute Anlaufstelle“, sagt er. „Ich habe das absolute Vertrauen, dass es beim RKW BW gute Partner gibt, die mich an der Hand nehmen, gut ausgebildet und trainiert sind.“

Er habe auch andere Beratung gehabt, da sei es nicht so gut gewesen. „Aber mit dem RKW BW passt alles, das ist keine Zeit- und keine Geldverschwendung, sondern bringt einen 1:1 voran.“ Dankbar ist er auch für die Beratung zu möglichen Förderungen: „Welche Förderungen gibt es, welche kommt in Betracht, welche und wie viel darf ich in Anspruch nehmen? Das weiß ich alleine doch alles gar nicht." Um voranzukommen, seien die fachlichen Impulse von außen sehr wichtig. „Mir als Einzelunternehmer tut es einfach gut, wenn ich mich besser aufstelle.“

Weitere Informationen

  • Nachtwaechter Schlafprodukte GmbH & Co. KG
  • 88499 Riedlingen
  • www.nacht-waechter.de
  • RKW BW-Berater: Ralph Sieger
  • Beratungszeitraum: seit 1999
  • Beratungsschwerpunkte: Controlling, Vertrieb, Führungskräfte-Entwicklung, Effizienzsteigerung

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