Manchmal greift die Expertise vom RKW Baden-Württemberg schon nach wenigen Tagen der Zusammenarbeit sehr wirkungsvoll. Davon kann Jürgen Schweikert berichten, Inhaber der gleichnamigen Druckerei in Obersulm-Eschenau im Kreis Heilbronn. Er beantragte und bekam knapp 1,8 Millionen Euro – auch weil Stellungnahmen eines Experten vom RKW Baden-Württemberg die Anträge stützten. RKW BW-Berater Gernod Kraft war hierfür im Unternehmen und schaute sehr genau hin. Die Anträge befürwortete er dann aus voller Überzeugung.

Die Druckerei Schweikert setzt auf Hochwertiges und guten Service und ist dabei ein klassisches Familienunternehmen geblieben: 1987 vom Vater des heutigen Inhabers gegründet, beschäftigt der Mittelständler heute ein 60-köpfiges Team. Mit Akzidenzdruck und Kalender-Produktion ist eine solide Grundlast da. Handarbeit und Veredelungen sorgen für Wertigkeit der Produkte. In den vergangenen Jahren ist die Firma behutsam gewachsen. Dabei ist Jürgen Schweikert, der das Unternehmen 2013 vollends übernahm, eigentlich gar nicht auf Größe aus – aber als ein Mitbewerber in der Region einen Firmenbereich schloss, wurde Schweikert aktiv: Er übernahm Teile des Betriebs, Beschäftigte und Kunden, um einen Fortbestand zu sichern.
So entstand der Innovations- und Finanzierungs-Bedarf. Zumal Jürgen Schweikert sich entschied, die Anlagen des anderen Unternehmens nicht mit zu übernehmen, aus ökonomischen wie ökologischen Gründen. Er schaffte eine neue Achtfarben-Druckmaschine an, eine Heidelberger Speedmaster XL 106-8-P. Die gigantische Maschine ist etwa 20 Meter lang und ausgelegt auf modernste Prozesse sowie ressourcenschonendes Drucken – eine große Sache fürs Unternehmen mit einer Investition von rund 3 Millionen Euro. 

Konsequente Ausrichtung des Unternehmens

Für die Innovationsfinanzierung wurde neben der Hausbank auch die Bürgschaftsbank einbezogen. Diese brachte außerdem die MBG ins Spiel, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg. Über diese Verbindungen wurde schließlich Gernod Kraft vom RKW BW in Marsch gesetzt: Er besuchte das Unternehmen Schweikert im Januar 2020 in einer Art Gutachter-Rolle, um als externer Dritter dort Fakten und eigene Eindrücke zusammenzutragen für Analyse und Stellungnahme;  speziell auch um die Innovationsmerkmale herausarbeiten zu können. Akribisch hat er Positiv- und Negativaspekte geprüft und bewertet.

Ihm fiel auf: „Der Inhaber verfolgt den Corporate-Social-Responsibility-Ansatz sehr engagiert und überzeugt. Das wird an vielen Stellen im Unternehmen deutlich.“ Nachhaltigkeit sei hier eine Herzenssache – und zugleich auch etwas, womit der Inhaber sich konsequent positioniere. So floss es auch in Gernod Krafts Dokumente ein: Produktionshalle und Verwaltung wurden in energieeffizienter Holzständerbauweise errichtet, wird mit Pellets beheizt und nutzt Regenwasser im Sanitärbereich. Das Unternehmen verwendet ausschließlich Ökostrom. Auch die Druckprozesse werden so nachhaltig, umwelt- und klimafreundlich gestaltet wie möglich. Man verzichtet auf den effizienten, aber umweltschädigenden UV-LED-Druck und setzt auf ungiftige, mineralölfreie Druckfarben. Die komplette Arbeitsweise ist darauf ausgelegt, dass wenig Makulatur und kaum Abfälle entstehen. Indem an sehr vielen Stellschrauben gedreht wurde, gelingt es bei Schweikert, klimaneutral zu drucken (dafür werden Treibhausgas-Emissionen kompensiert) und auf Wunsch auch klimaneutral zu liefern.

Weitere Fördermöglichkeiten entdeckt

Gernod Kraft war überzeugt von der Unternehmer-Persönlichkeit: Schweikert sei ein ausgesprochen innovativer Mensch, der sich viel einfallen lasse. Dass er Teile des Mitbewerbers übernommen hat, wertet Kraft als klugen Schritt: „Er hat sich den richtigen Teil rausgenommen. Und zugleich Fachleute ins Team bekommen, die man auf dem Arbeitsmarkt sonst nur schwer bekommt.“  Jürgen Schweikert fand diesen Gast, der so genau hinschaute, absolut nicht unangenehm: „Der Experte vom RKW Baden-Württemberg war einen Tag bei uns im Haus. Es hat alles gut gepasst, er war ganz strukturiert und trotzdem entspannt. Wir haben ihm einen Kaffee hingestellt und die Unterlagen gegeben, später waren wir gemeinsam im Betrieb unterwegs. Dabei hat er uns gleich noch auf einige nützliche Punkte hingewiesen – beispielsweise weitere Fördermöglichkeiten für unsere ökologischen Projekte.“ Tatsächlich Dist der nächste Schritt schon geplant: Druckmaschinen erzeugen viel Abwärme, die soll genutzt werden.

Der Besuch Gernod Krafts im Haus Schweikert und seine Stellungnahmen haben das gewünschte Ziel inzwischen erreicht. Die MBG engagierte sich als stiller Teilhaber über das Sonderprogramm „Corporate Social Responsibility“ und stärkt nun für zehn Jahre die Eigenkapital-Basis von Schweikert. Das Programm bietet besonders attraktive Konditionen, das Beteiligungsentgelt ist bis zu 0,75 Prozent günstiger als bei üblichen MBG-Beteiligungen. Hierfür sorgten Gernod Krafts Bewertungen der CSR bei Schweikert. Die Bürgschaftsbank brachte ihrerseits eine EIF-Bürgschaft aus dem Programm „Innofin 70“ auf den Weg. Auch bei der Bürgschaftsbank setzte man damit nicht auf eine Standard-Lösung, sondern ein besonderes Angebot der EU für besonders innovative Unternehmen. Fast 1,8 Millionen Euro für Schweikert: Mit MBG und Bürgschaftsbank als tragenden Säulen gelang die strukturierte Finanzierung über die Hausbank.

Weitere Informationen

  • Schweikert Druck Jürgen Schweikert e. K.
  • 74182 Obersulm-Eschenau
  • www.druck-schweikert.de
  • RKW BW-Berater: Gernod Kraft
  • Beratungszeitraum: 2020
  • Beratungsschwerpunkte: Stellungnahme
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