Die Transformation in der Automobilindustrie geht auch an einem Zulieferer wie Marquardt nicht spurlos vorbei. Auf den ersten Blick paradox: Marquardt baut Arbeitsplätze nicht nur ab, sondern auch auf.

Was viele nicht wissen: Marquardt, der schwäbische Mechatronik-Spezialist, ist Weltmarktführer bei Schaltern für Elektrowerkzeuge. Er sorgt dafür, dass im Kühlschrank das Licht brennt und liefert das Display für die Heizung im Keller. Stark wachsend ist der Bereich der Bedienelemente für Trucks, Bau- und Landmaschinen. Marquardts Kunden in diesen Geschäftsfeldern haben klingende Namen wie Hilti, BSH Hausgeräte, Electrolux, Vaillant, Caterpillar oder John Deere.

Was viele wissen: Marquardt ist ein bedeutender Player in der Autmobilzuliefererbranche. Auch hier spielt er eine tragende Rolle und gehört zu den innovativen Vorreitern auf dem Gebiet der Transformation - sei es mit neuartigen Bedienkonzepten für den Fahrzeuginnenraum, sei es die Transformation im Bereich der Elektromobilität.

Das Unternehmen engagiert sich im Arbeitskreis Fertigungsorganisation des RKW BW und bei den TecNet-Treffen bei automotive-bw. Im Jahr 2019 eröffnete es ein neues Entwicklungs- und Innovationszentrum (EIZ) am Stammsitz Rietheim-Weilheim und nahm allein dafür mehr als 30 Millionen Euro in die Hand. Das EIZ bietet über 600 Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern modernste Arbeitsplätze. "Diese Investition ist ein klares und im wahrsten Sinne des Wortes ein unverrückbares Bekennnis zum Standort Deutschland. Wir wollen gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter unsere Zukunft gestalten: global, aber eben auch hier an der Wiege von Marquardt", so Dr. Harald Marquardt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Marquardt Gruppe und stellvertretende Vorsitzende des RKW BW e.V. betont:

Die räumliche Struktur des Neubaus unterstützt den agilen und kreativen Austausch zwischen den Fachbereichen. Damit ist das Gebäude eine architektonische Antwort auf die großen Zukunftsthemen unserer Branchen - ganz gleich, ob es um die digitale Vernetzung, die weitere Aufwertung des Fahrzeuginnenraums, um Elektromobilität oder Smart-Home-Lösungen geht."

Investitionen tätigt Marquardt auch in Indien oder China - und in Thüringen gründete das Unternehmen 2019 gar einen komplett neuen Standort für die Fertigung von innovativen Produkten für den Innenraum von Premiumfahrzeugen. Dort werden auch die Kapazitäten für intelligente Batteriemanagementsysteme für elektrisch betriebene Autos aufgebaut, die Marquardt an einen Premiumhersteller liefern wird. Sie sind quasi "das Gehirn jedes Elektrofahrzeugs", so Harald Marquardt, denn sie sorgen dafür, dass sich die Batteriezellen nicht unterschiedlich schnell entladen, dass die Reichweite optimiert wird und dass sich das System im Notfall automatisch abschaltet.

Da mutet es auf den ersten Blick paradox an, dass Marquardt am Stammsitz Arbeitsplätze nicht nur auf-, sondern auch abbaut. "Wir müssen das Eine tun und dürfen das Andere nicht lassen", beschreibt es Harald Marquardt. "Wir müssen alte Strukturen am Stammsitz aufbrechen und die Kosten optimieren - und wir müssen wachsen. Sonst geraten wir angesichts des Preisdrucks automatisch in die Verlustzone." Das bedeutet: Prozesse und Abläufe verbessern, um am Markt wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben. Bei Marquardt heißt die Lösung STEP: Sustainable Transformation and Efficiency Program. Alle Bereiche von der Strategie über die Produktion und den Vertrieb bis hin zu Einkauf und Verwaltung sind Teil dieses ambitionierten und nachhaltigen Programms, das über 100 Einzelmaßnahmen umfasst und schon Anfang 2019 implementiert wurde.

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  • © Marquardt / Privat/Non-kommerziell – DemoCar (2020-02-28-DemoCar-Harald-Marquardt.jpg)
  • © Marquardt / Privat/Non-kommerziell – Dr. Harald Marquardt, Geschäftsführer der Marquardt Gruppe (2020-02-28-Dr-Harald-Marquardt.jpg)

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