Potenziale nutzen, Produktivität steigern: Die Produktionsberatung gehört zu den Kernthemen des RKW Baden-Württemberg. Wir haben unseren RKW BW-Fachberater Berthold Rall gebeten, die gegenwärtige Situation für produzierende Unternehmen einzuschätzen. In einem Interview erläutert er seine Ansatzpunkte aus dem LEAN-Management.

RATIO kompakt: Sehr geehrter Herr Rall, als RKW BW-Fachberater mit Schwerpunkt Produktion kommen Sie in viele mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg. Was sagen Sie zur gegenwärtigen Situation?

Berthold Rall: Die Lage ist dramatisch. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer, mit denen ich im Kontakt bin, stellen sich und auch mir die Frage: Wie geht es weiter, was kommt nach der Coronakrise?

Und was sind Ihre Antworten?

Die Welt der Zulieferketten wird sich verändern, das steht fest. Hier sind sich viele Fachleute heute schon einig, und dies wird Auswirkungen auf weitestgehend alle Bereiche und Branchen haben. Ein Weiter so wie vor der Krise wird es in vielen Bereichen nicht mehr geben.

Was sind Ihre Ansatzpunkte, wo sind die Stellhebel?

Natürlich muss das bestehende Geschäftsmodell auf den Prüfstand gestellt werden. Zentrale Fragen sind: Passt mein Geschäftsmodell noch in der Zukunft? Wie kann ich mich heute darauf vorbereiten, damit ich mit meinem Unternehmen am Ende der Krise nicht zu den Verlierern gehöre?

Greifen Ihre Gesprächspartner diese Fragen auf?

Viele Verantwortliche stecken aktuell gedanklich in einer Sackgasse, oder Sie sind selbst im Krisenmodus. Oft ist es hilfreich, mit einer außenstehenden und neutralen Person zu reden und den Sachverhalt systematisch zu analysieren. Wenn hierbei noch die Expertise für den Wertschöpfungsbereich des Gesprächspartners dazu kommt, umso besser. Sehr oft ist zu beobachten, dass sich über die vergangenen Jahre Prozesse im Unternehmen entwickelt haben, die bei näherer Betrachtung teilweise unsinnig sind, die Ressourcen und Geld kosten und nichts als Verschwendung darstellen.

Der LEAN-Management-Ansatz hilft auch während der Krise?

Ja, auf jeden Fall. Wir sehen uns als Sparringspartner und möchten gemeinsam mit den LEAN-Methoden und den Verantwortlichen in den Unternehmen an deren Perspektive arbeiten. Hierbei möchten wir nicht nur das Geschäftsmodell kritisch betrachten, sondern einen umfassenden Blick auf die Geschäftsprozesse richten. Jetzt bietet sich die Chance, die Prozesse für die Zukunft neu aufzustellen.

Welche Effekte sehen Sie?

Durch das konsequente Anwenden der LEAN-Methoden können wir das Working-Capital reduzieren, erreichen eine kürzere Auftragsdurchlaufzeit und erreichen so eine schnellere Lieferfähigkeit. Wir stärken die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter und erhöhen dadurch die Motivation. Diese Punkte tragen zu Nachhaltigkeit und langfristig zur Kundenzufriedenheit bei, dadurch gehen die Unternehmen gestärkt aus der Krise hervor und werden besser als ihre Marktbegleiter.

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