Wie gelingt kleinen und mittelständischen Unternehmen der erfolgreiche Weg zur Industrie 4.0? In einem gemeinsamen Netzwerk mit sieben produzierenden Unternehmen vermitteln das Fraunhofer IAO und RKW Baden-Württemberg schnell umsetzbare, auf den Mittelstand zugeschnittene Vorgehensweisen und Methoden zur erfolgreichen digitalen Transformation ihrer Produktion. 

Obwohl viele Unternehmen wissen, dass die Digitalisierung umfangreiche Möglichkeiten zur Optimierung von Wertschöpfungsprozessen, Steigerung der Effizienz oder zu flexibel anpassbaren Produktions- und Personalkapazitäten bietet, bleiben Projekte zum Thema Industrie 4.0 oftmals im Pilotstadium stecken.

»Mittelständische Unternehmen verfügen häufig nicht über große Stäbe zur Digitalisierung und zum Veränderungsmanagement. Ein Unternehmensnetzwerk kann hier massiv helfen. Es zeigt allen Beteiligten, dass sie dieselben Aufgaben zu bewältigen haben und ermöglicht, wissenschaftliche Erkenntnisse und erprobte Methoden zur nachhaltigen Verbesserung ihrer Prozesse zu übertragen.«
- Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO

Aus diesem Grund hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit dem RKW Baden-Württemberg das Industrienetzwerk »Im Sprint zur Fabrik 4.0« gestartet. Zu den teilnehmenden Unternehmen gehören ARRI - Arnold & Richter Cine Technik GmbH & Co. Betriebs KG, elobau GmbH & Co. KG, Huber+Suhner AG, ifm efector gmbh, IMS Gear SE & Co. KGaA, Komatsu Germany GmbH – Construction sowie STS Spezial-Transformatoren-Stockach GmbH & Co.KG. Diese erlernen in sechs Terminen praktikable Methoden für die erfolgreiche digitale Transformation hin zur Fabrik 4.0 und erhalten einen Überblick über die relevantesten Technologien.

»Die Komplexität dieses Themas kann nur in Netzwerken bearbeitet werden, die weit über klassische Impulsveranstaltungen hinausgehen – bis hin zu konkreten Projekten in den beteiligten Unternehmen. Das RKW BW als Mittelstandsnetzwerk sieht hier einen großen Nutzen für seine Mitglieder«
- Jan Sibold, Geschäftsführer RKW Baden-Württemberg

Ganzheitliche Betrachtung: Technologie, Prozesse und Mensch im Einklang

Der Weg zur Fabrik 4.0 ist kein linearer Prozess, sondern ein Transformationsvorgang, der sorgfältig geplant, partizipativ umgesetzt und inkrementell getestet werden muss. Wie man diesen mit kleinen, pragmatischen, aber wirkungsvollen Schritten erfolgreich und methodisch umsetzen kann, wollen die Expert*innen im Industrienetzwerk aufzeigen. Die vermittelten Vorgehensweisen und Methoden unterstützen die Teilnehmenden dabei, die digitale Transformation ganzheitlich zu betrachten, Potenziale in der Fabrik zu identifizieren und Use Cases zu konzipieren und umzusetzen – dies im Einklang von Technologie, angepassten Prozessen und partizipativ eingebundenen Mitarbeitenden.

»Unser erfolgsversprechender Ansatz, die digitale Transformation nicht ausschließlich als technische Entwicklung zu betrachten, hat sich auch direkt im ersten Sprint-Treffen widergespiegelt. Die Diskussion über die Erstellung eines unternehmensspezifischen Visions- bzw. Zielbilds zur Fabrik 4.0 drehte sich größtenteils um organisationale Themen wie beispielsweise die Erhöhung der Umsetzungsgeschwindigkeit in den Betrieben.«
- Sven Schuler, Projektleiter am Fraunhofer IAO

Damit die Teilnehmenden 4.0-Technologien selbst testen können und erfahren, wie sie die Technologiepotenziale für ihre Fabrik beurteilen können, finden die Netzwerktreffen u.a. im »Future Work Lab« des Fraunhofer IAO in Stuttgart statt. Das Innovationslabor für Arbeit, Mensch und Technik bietet auf etwa 1000 Quadratmetern Fläche einen ersten Eindruck von den Arbeitsplätzen der Industrie der Zukunft, z.B. zu Smart Devices, digitales Shopfloor-Management, fahrerlose Transportsysteme oder digitale Assistenzsysteme. Zusätzlich haben die teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit, betriebliche Anwendungsfälle in den Fabriken der Best-Practice-Partner zu besichtigen.

Verständnis über Transformation zur Fabrik 4.0 in die Breite tragen

Durch die seit 2012 aufgebaute Erfahrung im Bereich Industrie 4.0 unterstützen die Expert*innen des Fraunhofer IAO die teilnehmenden Unternehmen dabei, den Weg zur Fabrik 4.0 zielgerichtet über den Pilotstatus hinaus zu realisieren. Gemeinsam soll im Netzwerk eine Digitalisierungsvision entwickelt und in einen Leitfaden überführt werden, der künftig für andere mittelständische Unternehmen außerhalb des Netzwerks zur Verfügung gestellt wird.

Das Projekt startete im Oktober 2021 und hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Eine begleitende Blogreihe dient dazu, weiteren Unternehmen ein besseres Verständnis für die eigene erfolgreiche Transformation hin zur Fabrik 4.0 zu vermitteln, u. a. mit Erkenntnissen aus neuen Studien, Best Practices aus Unternehmen, laufenden Industrieprojekten oder Interviews mit den Teilnehmenden des Industrienetzwerks. In einer Abschlussveranstaltung werden nächstes Jahr alle Ergebnisse vorgestellt.

Industrienetzwerk "Im Sprint zur Fabrik 4.0"

Bei dem Industrienetzwerk lernen KMU aus Baden-Württemberg praktikable Methoden für die erfolgreiche digitale Transformation hin zur Fabrik 4.0 kennen. Mittelstandsgerechte Gestaltung, relevante Technologien, Innovationspotenziale und eine ganzheitliche Betrachtung der Transformation stehen dabei neben dem intensiven Austausch der Teilnehmenden untereinander im Fokus.

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Bildquellen und Copyright-Hinweise
  • © Fraunhofer IAO / Privat/Non-kommerziell – 1. Treffen des Industrienetzwerks (Abbildung_News.jpg)
  • © © Fraunhofer IAO, Foto: Ludmilla Parsyak / Privat/Non-kommerziell – Fraunhofer IAO (Keyvisual__c__Fraunhofer_IAO_Foto_Ludmilla_Parsyak_komp.jpg)

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