Karlheinz Bührer, WfB Haslach
„Die Handlungsempfehlungen, die wir bekommen haben, sind sehr zielorientiert und konkret. Außerdem stecken auch detaillierte Maßnahmen dahinter, die wir verfolgen können."

Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern: Dabei unterstützt das RKW Baden-Württemberg kleine und mittlere Unternehmen mit dem Projekt „Nachhaltig profitabel“. Das Projekt umfasst mehrere Beratungstage im Unternehmen um den Status-Quo der Nachhaltigkeit zu erfassen, gemeinsam eine Nachhaltigkeits-Roadmap zu entwickeln und somit einen Fahrplan für die Zukunft mit konkreten Maßnahmen zu erstellen.

Das erste Pilotunternehmen im Projekt „Nachhaltig profitabel“ des RKW BW

Als erstes Pilotunternehmen nahm die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal e.V. mit der gemeinnützigen GmbH WfB Haslach aus dem Schwarzwald teil. Das Unternehmen mit ca. 270 Beschäftigten (e.V. und gGmbH) bietet Wohnraum und Arbeit für Menschen mit Behinderung im Kinzig- und Elztal. Neben verschiedenen Angeboten wie beispielsweise Heilpädagogischen Tagesgruppen, Seniorentagesgruppen und Ambulant Betreutem Wohnen können die Menschen mit Behinderung in den eigenen Werkstätten der WfB Haslach arbeiten. Unter anderem werden in drei verschiedenen Werkstätten Werbeartikel hergestellt, sowie Auftragsarbeiten als Dienstleistung für die Industrie übernommen.

Das Unternehmen hat sich sowohl im Wohnbereich als auch im Bereich der Werkstätten bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Beispielsweise werden bei den Werbeartikeln nur noch nachhaltige Artikel ins Sortiment aufgenommen. „Schwierig“, so Geschäftsführer Martin Schmid, „ist es, die einzelnen Maßnahmen zu bündeln und den Überblick zu behalten. Außerdem fehlt uns die übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie und die Struktur.“

Da kam das Projekt Nachhaltig profitabel genau richtig. Das Projekt umfasst einen Nachhaltigkeits-Quick-Check, um den Status-Quo der Nachhaltigkeit im Unternehmen zu bestimmen, anschließend folgt ein 5-Tages-Assessment direkt vor Ort gemeinsam mit den Mitarbeitenden, um eine Nachhaltigkeits-Roadmap mit konkreten Maßnahmen zu entwickeln. Durchgeführt wurden die fünf Tage am Hauptstandort in Haslach im Zeitraum Juni und Juli 2022.

Der Start im Projekt mit dem Nachhaltigkeits-Quick-Check

Der Start mit dem Quick-Check über MS-Teams Mitte Juni hat bestätigt, was Herr Schmid bereits als Schwierigkeit identifiziert hatte. Es waren einige Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorhanden, jedoch fehlte die Klammer, die alles umschließt. Viele Themen standen schon auf dem Plan, jedoch war noch nicht konkret, ob und wann diese angegangen werden sollen und vor allem wie. Außerdem konnten erste Lücken identifiziert werden.

Mit definierten Schwerpunktthemen in das fünftägige Assessment

Nach dem Quick-Check und mehreren Gesprächen wurden Schwerpunkte gesetzt, was in den einzelnen Assessment-Tagen erarbeitet und behandelt werden soll. Das Ergebnis: Nachhaltiges Personalmanagement, Einführung des Umweltmanagementsystems ISO 14001, Energie- und Ressourceneffizienz und Nachhaltiges Bauen, sowie Nachhaltigkeitsstrategie.

Diese Schwerpunktthemen wurden an vier Tagen vor Ort mit unterschiedlichen Beratern behandeln. Je nach Thema wurden außerdem verschiedene Mitarbeitende einbezogen. Es wurden Interviews und Diskussionsrunden geführt, die Werkstatt in Haslach besichtigt und vorhandene Unterlagen analysiert.

An Tag fünf fand ein Management-Workshop mit der Geschäftsführung, dem Vorstand, Vertretern der Werkstätten und Wohnhäuser und Bereichsleitern der Querschnittsbereiche statt. Die Ergebnisse aus den einzelnen Tagen wurden zusammengefasst und diskutiert, sowie priorisiert und in eine Matrix eingeordnet.

Konkrete Maßnahmen in einer Nachhaltigkeits-Roadmap zusammengefasst

Das Ergebnis: Eine Nachhaltigkeits-Roadmap mit klaren strategischen und operativen Pfeilern in den einzelnen Themenbereichen und klare Aussagen zu den Fragestellungen, was muss durch wen und bis wann getan werden und vor allem, wie. Konkret konnten insgesamt 36 detaillierte Maßnahmen im Zeithorizont bis Ende 2024 erarbeitet werden. Beispielsweise wird zum Thema Energie- und Ressourceneffizienz ein umfangreiches Energieaudit angestrebt. Um die Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie zu integrieren wird ein Strategie-Workshop angesetzt und die Anforderungen, um eine Zertifizierung nach ISO 14001 zu erhalten, sind detailliert und mit Maßnahmen hinterlegt. Auch beim Thema nachhaltiges Personalmanagement wurden viele Maßnahmen identifiziert, die sowohl die strategische Personalplanung als auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema Nachhaltigkeit umfassen.

Wie geht es jetzt weiter? – Das RKW BW unterstützt

Das RKW Baden-Württemberg wird das Unternehmen nun in weiteren Themenstellungen unterstützen, die sich aus dem Projekt ergeben haben. Außerdem gibt es nach dem Projekt die Möglichkeit, an diversen Weiterbildungsangeboten oder am Arbeitskreis Nachhaltigkeit teilzunehmen.

Im Zeitraum August bis November werden nun zwei weitere Pilotunternehmen folgen, die ersten Ergebnisse sind schon sehr vielversprechend.

Martin Schmid, WfB Haslach
"Wir sind froh, dass wir das Angebot des RKW BW in Anspruch genommen haben und werden sicher in unserer weiteren Unternehmens-Entwicklung davon profitieren."
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