Am 13.Oktober fand das erste Treffen des neuen Arbeitskreises Nachhaltigkeit in den Räumlichkeiten des RKW Baden-Württemberg statt. Das Thema war „Nachhaltigkeitsstrategie im Mittelstand“. Als Referentin war Jasmin Horn dabei, sie ist Expertin im Thema Nachhaltigkeit und studierte Nachhaltigkeitsmanagerin.
Der Start im neuen Arbeitskreis – Selbsteinstufung als ersten Schritt
Eine Einschätzung, wo das eigene Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit steht, ist oft nicht einfach aber notwendig. Dies gab den Startschuss des ersten Arbeitskreistreffens, nach einem gemeinsamen Mittagessen. Die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Unternehmen waren dazu aufgefordert, ihr Wissen und die Erfahrung im Nachhaltigkeitsmanagement im eigenen Unternehmen einzustufen. Das Ergebnis: Das Mittelfeld ist stark vertreten, das Thema wird bereits in allen Unternehmen angegangen.
Nachhaltigkeit hat viele Facetten – sich als Unternehmen früh damit auseinanderzusetzen hilft!
Aufgrund der Tatsache, dass Nachhaltigkeit ein unglaublich breiter und weit gefasster Begriff ist, ist ein gemeinsames Verständnis sehr wichtig. Auch darüber wurde in der ersten Arbeitskreissitzung gesprochen. Die Vorteile, die die Einführung von Nachhaltigkeitsmanagement in mittelständischen Unternehmen mit sich bringt, aber auch die Risiken es nicht zu tun und die regulatorischen Pflichten, die auf den Mittelstand zukommen, wurden beleuchtet. Neben steigendem Wettbewerbsdruck und Nachhaltigkeit als strategischen Wettbewerbsfaktor, weitet sich auch die Berichtspflicht in den kommenden Jahren aus. So werden beispielsweise alle mittelständischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme von mind. 20 Mio. € oder Nettoumsatzerlösen von mind. 40 Mio. € ab dem Geschäftsjahr 2025 berichtspflichtig. Auch kleinere Unternehmen müssen früher oder später mit einer Berichtspflicht rechnen. Um diese einhalten zu können, muss das Thema jetzt angegangen werden.
Hinter dem Begriff Nachhaltigkeit in Unternehmen steckt viel Arbeit. Rahmenwerke wie beispielsweise die Sustainable Development Goals (SDGs), der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder die Global Reporting Initiative (GRI) sollen helfen, das Thema ganzheitlich im Unternehmen umzusetzen. Doch was davon wende ich an und was passt zu meinem Unternehmen? Fragen, die sich viele Mittelständler stellen. Zudem steckt hinter der Implementierung der Nachhaltigkeit noch viel mehr. Beispielsweise müssen Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert werden, ein/e Nachhaltigkeitsmanager/in und ein Projektteam sind hierbei unerlässlich. Das Unternehmen befindet sich in einem Change-Prozess, in dem alle Mitarbeitenden einbezogen werden müssen. Ein kultureller Wandel findet statt und dies benötigt Zeit und gute Führung.
Für die erfolgreiche Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie bedarf es mehrere Schritte
Um den Arbeitskreisteilnehmenden konkrete Ansätze an die Hand zu geben, wie sie in ihren eigenen Unternehmen vorgehen können, wurde anhand eines Praxisbeispiels eine gemeinsame Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Hierbei wurden die Schritte Bestandsanalyse, Wesentlichkeitsanalyse, Definition der Strategie und der Ziele, Umsetzung, Bericht und Kontrolle nacheinander beleuchtet. In der einstündigen Gruppenarbeit gab es viele Erkenntnisse, sowie Hinweise, die Jasmin Horn den Teilnehmenden mit an die Hand gab.
„Für eine erste Bestandsanalyse“, so Horn, „eignet sich beispielsweise der Deutsche Nachhaltigkeitskodex sehr gut für ein mittelständisches Unternehmen“. Zudem ist es für die Wesentlichkeitsanalyse sehr wichtig, eine Stakeholder-, Umfeld- und Unternehmensanalyse durchzuführen, um alle Sichtweisen einzubeziehen.
Auch bei der Definition der Strategie und der Ziele können bereits vorhandene Rahmenwerke helfen. „Die SDGs beispielsweise bieten Orientierung bei der Festlegung von strategischen Zielen und Indikatoren“. Der Schritt der Umsetzung der Strategie kann zudem noch weiter aufgegliedert werden und beinhaltet die Festlegung eines Nachhaltigkeitsleitbildes, die Definition von KPIs, sowie die Implementierung und Kontrolle von Maßnahmen. All das sollte beachtet werden, um eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen einzuführen.
Interessante Diskussionen und der Austausch zwischen den Teilnehmenden rundeten den Nachmittag ab. Das nächste Arbeitskreistreffen findet Mitte Dezember statt, die Gruppe trifft sich zu einer Betriebsbesichtigung bei einem Best Practice Unternehmen, um einen Einblick in die Praxis zu erhalten und mit dem Nachhaltigkeitsverantwortlichen zu sprechen.