Ende Juli war der Arbeitskreis Fertigungsorganisation wieder unterwegs – diesmal bei ebm-papst Mulfingen im Zweigwerk Niederstetten. Das Augenmerk galt diesmal ganz der Logistik: „Schlanke Intralogistik – intelligente Produktionsversorgung“ war der Titel. 11 Gäste vom RKW BW-Arbeitskreis ließen sich von Hans-Jürgen Klingert durch die Produktion führen. Er ist Leiter des LEAN-Kompetenzteams in der ebm-papst Unternehmensgruppe.
Intelligente Logistik ist gut abgestimmt mit der Produktion
„Eine gute Abstimmung zwischen Produktion und Logistik ist sehr wichtig, wenn Mittelständler sich in Richtung Lean Management entwickeln wollen“, sagt Arbeitskreis-Leiter Rupert Urban. „Leider wird das nicht immer beachtet. Manchmal gestalten Unternehmen ihre Produktion ‚lean‘, verschieben dabei aber zuerst die Verschwendungen in die Logistik, und dort bleiben die Probleme dann hängen.“ Das gelte es zu vermeiden. „Lean Management macht erst Sinn, wenn intelligente Logistik es schafft, die Produktion ganz regelmäßig mit kleinen Mengen zu versorgen, ohne den Aufwand in der Logistik zu erhöhen.“
Hohe Umschlagzahl, ganz ohne Hektik
Bei der Firmenbesichtigung konnten die Gäste erleben, wie das im Idealfall funktioniert. Bei ebm-papst sind es kleine Logistik-Züge, die gut getaktet in der Halle unterwegs sind und die Produktionsinseln regelmäßig ansteuern. Transportiert werden stets kleine Mengen, die im Pullsystem, also verbrauchsgesteuert, abgerufen werden. „Man hat das wunderschön gesehen“, berichtet Rupert Urban: „In dieser Halle ist trotz der hohen Umschlagzahl keine Hektik spürbar. Die Menschen in der Produktion können sehr ruhig arbeiten. Fertige Teile stellen sie in Kisten, die dann zügig abgeholt werden, und im gleichen Zug erhalten sie stetig neue Rohware. Die Inseln werden aber nicht mit Material überladen, vielmehr hält man die Prozesse mit wohldosierten kleinen Mengen am Laufen. Auch die Fahrer der Logistikzüge sind durch standardisierte Versorgungsabläufe ruhig, aber bestimmt unterwegs. Das Ganze wirkt komplett anders als eine Halle, in der viele Gabelstapler herumflitzen.“
Sinnvolle Logistik: kein Mehraufwand
Bei ebm-papst organisiert man die logistische Versorgung der Montageinseln über mehrere logistische Versorgungsstufen, setzt ein ziehendes System um und wendet eine getaktete Belieferung direkt aus den Vormontagen an. Die Logistikzüge werden hierfür intelligent gesteuert. Was Rupert Urban wichtig ist: „Sinnvolle Logistik ist kein Mehraufwand!“
Im Anschluss an die Führung durch Produktion und Logistik nutzten die Gäste vom RKW BW noch intensiv die Gelegenheit zu Fragerunde und Erfahrungsaustausch, um noch mehr Details über das System von ebm-papst zu erfragen, die Ihnen von Herrn Klingert sehr gerne beantwortet wurden.
Eine gute Abstimmung zwischen Produktion und Logistik ist sehr wichtig, wenn Mittelständler sich in Richtung Lean Management entwickeln wollen."
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