Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit traf sich zur zweiten Sitzung in der aktuellen Runde. Als Referentin war Frau Ulrike Stöckle von der Agentur für nachhaltige Kommunikation vor Ort. Neben aktuellen Herausforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen wurde auch über die Chancen und den Weg zur nachhaltigen Transformation gesprochen. Viele Tipps und gute Diskussionen rundeten den Arbeitskreis ab.
In der zweiten Sitzung der aktuellen Arbeitskreis-Runde versammelte sich der Arbeitskreis Nachhaltigkeit erneut in den Räumlichkeiten des RKW BW in Stuttgart. Der Fokus der Sitzung lag auf dem nachhaltigen Transformationsprozess im Mittelstand, insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeitskommunikation.
Als Referentin war Frau Ulrike Stöckle von der Agentur für nachhaltige Kommunikation vor Ort. Frau Stöckle und ihr Team beschäftigen sich seit vielen Jahren intensiv mit der nachhaltigen Transformation von Unternehmen verschiedener Größenordnungen. Darüber hinaus ist sie Mitglied der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group), die für die Entwicklung der CSRD-Richtlinie verantwortlich ist. Aufgrund dieser Expertise konnte sie spannende Einblicke in verschiedene Themen geben.
Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen bereiten dem Mittelstand derzeit Sorgen
Zu Beginn der Arbeitskreissitzung präsentierte Frau Stöckle interessante Statistiken, welche die gegenwärtigen Sorgen im Mittelstand reflektieren. Derzeit bereitet 48% der Unternehmen die Bürokratie Sorge, während 34% Steuern und Abgaben als Belastung empfinden. Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen werden von 26% der Unternehmen als Herausforderung genannt. Diese Daten basieren auf einer KfW-Umfrage, die im November 2023 unter 2.000 Mittelständlern durchgeführt wurde.
Besonders interessant ist die Verbindung zwischen den Themen Bürokratie und Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen. Die steigenden regulatorischen Anforderungen im Bereich des Klimaschutzes führen zu einem erhöhten bürokratischen Aufwand, was die Herausforderungen für Unternehmen in diesen Bereichen zusätzlich verstärkt.
Die Chancen in den neuen Anforderungen erkennen
Die Integration von Nachhaltigkeit und die damit einhergehenden regulatorischen Anforderungen bedeuten für die Unternehmen nicht nur Herausforderungen, sondern bringen auch viele Chancen mit sich. Die Berichterstattungspflicht stellt beispielsweise eine Gelegenheit dar, Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Unternehmen können transparent über ihre aktuellen nachhaltigen Maßnahmen berichten und zugleich Potenziale für zukünftige Entwicklungen aufzeigen. Dies ermöglicht einen schrittweisen Fortschritt in Richtung nachhaltiger Geschäftspraktiken.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Berichterstattungspflicht dazu beiträgt, Greenwashing zu verhindern. Durch die Anforderung spezifischer Daten wird eine authentische Darstellung der Nachhaltigkeitsbemühungen gewährleistet. Zudem bietet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) Unternehmen die Möglichkeit, ihre Lieferketten zu analysieren und zu optimieren. Hierbei können unnötige Lieferanten identifiziert werden, und bestehende Geschäftsbeziehungen können auf ihre Aktualität hin überprüft werden.
Frau Stöckle betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit für Unternehmen, sich weiterzuentwickeln und Nachhaltigkeit als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen. Diese proaktive Herangehensweise ermöglicht nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern positioniert Unternehmen auch strategisch im Einklang mit den wachsenden Erwartungen unterschiedlicher Stakeholder.
Der Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit
Auf dem Weg des Transformationsprozesses zur Nachhaltigkeit durchläuft ein Unternehmen mehrere Schritte. Viele der verwendeten Begrifflichkeiten waren den Teilnehmenden bereits aus vorangegangenen Arbeitskreistreffen vertraut. Dennoch erwies sich eine Einordnung und Strukturierung als äußerst hilfreich. Ein zentrales Thema, das erneut im Fokus dieses Arbeitskreistreffens stand, war die CO2-Bilanzierung. Diese wirft bei einigen Unternehmen nach wie vor viele Fragezeichen auf. Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Scope 1 und 2 lassen sich noch bewältigen, aber bei Scope 3 wird es schon sehr anspruchsvoll.“
Produktive Diskussionen, praxisnahe Beispiele und wertvolle Unternehmens-Tipps als gelungener Abschluss des Arbeitskreistreffens
Insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeitskommunikation vermittelte Frau Stöckle den Teilnehmenden wertvolle Tipps. Grundlegend für eine glaubwürdige Kommunikation sind dabei die Bereitstellung von Daten, klare Zielsetzungen und konkrete Maßnahmen. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Integration des Themas Nachhaltigkeit auf der Unternehmenswebseite, da potenzielle Bewerber, Kunden und andere Stakeholder vermehrt darüber Informationen suchen.
Ein weiterer Tipp betraf die frühzeitige Einbindung des Wirtschaftsprüfers, sollte das eigene Unternehmen von der Berichterstattungspflicht betroffen sein. Die Wirtschaftsprüfer spielen eine entscheidende Rolle bei der Überprüfung der Berichte und sollten daher von Beginn an in den Prozess integriert werden.
Zusätzlich wurden praktische Tipps zum LkSG geteilt, um die Daten zentral zu sammeln und nicht verschiedene Listen von Kunden ausfüllen zu müssen.
Nach anregenden Diskussionen fand das Arbeitskreistreffen erfolgreich seinen Abschluss. Im Februar steht ein Firmenbesuch auf dem Programm – Interessierte sind herzlich eingeladen, sich anzumelden und teilzunehmen!
- © RKW Baden-Württemberg / Adobe Stock – Nachhaltiger Transformationsprozess (AdobeStock_132017030.jpeg)