Traditionsverlag für Zahnmedizin und Zahntechnik wird digitaler Lösungsanbieter: Im Frühjahr 2024 übernahm Geschäftsführer Halil Recber mit Unterstützung des RKW BW erfolgreich die Spitta GmbH. Konsequent hatte Halil Recber in den vergangenen zehn Jahren die Digitalisierung des Unternehmens vorangetrieben, um die Spitta GmbH zukunftsfähig zu machen und neue Marktchancen zu nutzen.
Zehn Monate dauerte der Übernahmeprozess, im März 2024 wurde die Übernahme der in Balingen ansässigen Spitta GmbH durch ihren Geschäftsführer Halil Recber erfolgreich abgeschlossen. Mit Unterstützung des RKW BW-Fachberaters Dr. Häcker, Spezialist für Übernahmeprozesse, konnte die Transaktion reibungslos durchgeführt und die Zukunft der Spitta GmbH gesichert werden. Halil Recber beschreibt die Rolle der IHK und des RKW bei diesem Prozess: „Die IHK war im Grunde ein Türöffner. Über das RKW habe ich dann den RKW-Fachberater Mirko Häcker kennengelernt. Mirko Häcker hat das wirklich ganz toll begleitet in der ganzen Phase. Im Grunde hat er die Sache mit der Finanzierung gesteuert, hat auch die Kontakte hergestellt und hat die Verhandlungen begleitet. Also das war super.“
Spitta war eine hundertprozentige Tochter der WEKA Group im Besitz von Paragon Partners, einer Private-Equity-Gesellschaft. Nach dem Tod des WEKA Group-Gründers Werner Mützel im Jahr 2018 war der Verkauf der Gruppe beschlossen worden, was 2020 zur Übernahme durch die Private-Equity-Gesellschaft Paragon führte. Angesichts der Unsicherheiten innerhalb der Gruppe und speziell bei Spitta suchte Spitta-Geschäftsführer Recber nach einer langfristigen und stabilen Lösung für das Unternehmen; er fand mit der Forum Media Group einen Mitinvestor. Die Forum Media Group übernahm 80 Prozent der Anteile, während Halil Recber eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent erwarb.
Der Übernahmeprozess
Zu Beginn des Übernahmeprozesses im Juni 2023 nahm Halil Recber Kontakt mit der IHK Reutlingen auf. Jeannette Klein, bei der IHK Leiterin für Gründung und Start-ups, gab ein erstes Feedback zum Übernahmekonzept und informierte über Unterstützungsmöglichkeiten. Sie leitete schließlich an das RKW BW weiter, das seit 30 Jahren erfolgreich Übernahmeprozesse begleitet. Dort wurde er von Dr. Mirko Häcker unterstützt. Der RKW-Berater verfügt über eine langjährige Expertise in “Mergers & Acquisitions”, also in der Fusionierung oder Übernahme von Unternehmen. Expertise, die wesentlich dazu beitrug, dass der gesamte Prozess erfolgreich verlief.
Zu seinen wesentlichen Aufgaben gehörte das Beraten beim Business Plan, bei der Finanzierung und Deal Struktur. So kam der Ansatz mit der Recber Asset Management als Beteiligungsgesellschaft. Dr. Mirko Häcker arbeitete eng mit Geschäftsführer Recber zusammen. Überprüfen des vorgelegten Businessplans, das Herstellen der erforderlichen Kontakte zu Finanzierungs- und Rechtsexperten, das Begleiten zu Gesprächen mit der Bank – „der ganze Prozess hat sehr, sehr gut und reibungslos funktioniert“, erklärt RKW-Fachberater Dr. Häcker.
Die Due Diligence und die Vertragsverhandlungen waren aufgrund der Komplexität des Unternehmens und der Marktsituation herausfordernd und erforderten erhebliche Fachkenntnis und Einsatz. Im Januar 2024 ermöglichte die IHK eine schnelle Firmennamensprüfung für eine reibungslose Handelsregistereintragung. Spitta-Geschäftsführer Recber betont, dass die Unterstützung durch das RKW BW und die Empfehlung von Steuer- und Rechtsberatern entscheidend für den Erfolg des Prozesses gewesen seien. Diese Zusammenarbeit habe es ermöglicht, die Übernahme effizient abzuschließen und gleichzeitig den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Eine besondere Herausforderung war die Struktur der Kaufpreisfinanzierung. Grund: Spitta fiel nicht mehr unter die KMU-Kriterien; somit konnten durch den Übernehmer keine öffentlichen Fördermittel in Anspruch genommen werden. Dennoch gelang es, eine tragfähige Finanzierungslösung gemeinsam mit der Kreissparkasse Tübingen zu erarbeiten. „Insgesamt verlief der Prozess weitgehend ohne größere Komplikationen und konnte in etwas mehr als einem Quartal erfolgreich abgeschlossen werden. Das ist für eine Nachfolge schnell und nur durch hohe Professionalität auf beiden Seiten möglich“, kommentiert Dr. Häcker den Projektverlauf abschließend.
Unternehmenshistorie und Neuausrichtung
Die Spitta GmbH wurde 1971 von Zahnarzt Albert Spitta gegründet und hat sich innerhalb von 50 Jahren als führender Anbieter in der Dentalbranche etabliert. Mit rund 100 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von zwölf Millionen Euro bietet Spitta ein breites Portfolio an Produkten und Dienstleistungen für Zahnmediziner, Zahntechniker und deren Mitarbeitenden. Dazu zählen etwa Fachbücher, Softwarelösungen, und Zeitschriften oder Schulungen, Seminare und Beratungsdienste. Annähernd 60 Prozent aller Zahnarztpraxen bundesweit zählen zu den Kunden des Unternehmens. Ab 1985 war Spitta Teil der WEKA Firmengruppe und seit 2020 unter dem Dach von Paragon Partners. Die Spitta Akademie ist als Top-Anbieter für Weiterbildungen in der Dentalbranche ausgezeichnet.
Strategische Neuausrichtung und Transformation
Unter der Leitung von Geschäftsführer Recber hat Spitta eine tiefgreifende Transformation durchlaufen. Während vor zehn Jahren noch 90 Prozent des Umsatzes aus Printmedien stammten, hat sich der Anteil digitaler Erlöse inzwischen auf 50 Prozent erhöht. Diese Veränderung ist das Ergebnis gezielter Investitionen in digitale Geschäftsmodelle, Prozesse und Instrumente. Halil Recber betont die Bedeutung eines innovativen und experimentierfreudigen Umfelds, in dem Fehler als Lernchancen genutzt werden.
Innovationen und digitale Transformation
Ein zentraler Aspekt der Neuausrichtung von Spitta ist die Integration digitaler Lösungen in das bestehende Geschäft. Ein Beispiel hierfür ist die "Abrechnungswelt" für Zahnärzte, eine Online-Experten-Datenbank, die in die Praxissoftware integriert wird. Darüber hinaus setzt Spitta auf datengetriebenes Marketing und Vertrieb, einschließlich der Nutzung von KI und generativer KI, um 20 Prozent der Erlöse zu steuern.
Langfristige Ziele und Perspektiven
Spitta-Geschäftsführer Recber betont die Bedeutung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und das Ziel, in den nächsten fünf bis sechs Jahren den Anteil digitaler Erlöse auf 70 bis 80 Prozent zu steigern. Dies erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung an neue Marktanforderungen.
Fazit
Die Übernahme der Spitta GmbH durch die Forum Media Group und die anschließende strategische Neuausrichtung unter der Führung von Halil Recber sind ein Beispiel für die erfolgreiche Transformation eines traditionellen Verlagsunternehmens in einen modernen digitalen Lösungsanbieter. Der Prozess zeigt, wie wichtig strategische Planung, der Einsatz von Technologie und eine innovationsfördernde Unternehmenskultur für den langfristigen Erfolg in der sich schnell verändernden Verlagsbranche sind. Geschäftsführer Recber sieht sich als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft des Unternehmens und betont die Notwendigkeit, den Wandel aktiv zu gestalten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Unterstützung des RKW BW-Fachberaters Dr. Mirko Häcker spielte eine zentrale Rolle bei der reibungslosen Übernahme und der erfolgreichen Umsetzung der strategischen Ziele.
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