Der Fachkräftemangel, das zentrale Thema der Veranstaltung „RKW IMPULSE 2024“, entwickelt sich zu einer existenziellen Herausforderung für den deutschen Mittelstand: Bis 2027 werden über 700.000 Fachkräfte fehlen. Strategien wie Digitalisierung, Diversität, internationale Rekrutierung und die Integration neuer Zielgruppen sind entscheidend, um gegenzusteuern. Nur ein gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann den Mittelstand zukunftsfähig machen.

Am 6. November 2024 fand in Berlin die Veranstaltung „RKW IMPULSE 2024: Fachkräfte: Suchen. Finden. Binden!“ statt. Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wurden Lösungsansätze und praxisnahe Strategien zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Mittelstand diskutiert. Die Veranstaltung des RKW Kompetenzzentrums, in Zusammenarbeit mit den RKW Landesorganisationen und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), stand ganz im Zeichen der Frage, wie der deutsche Mittelstand angesichts der zunehmenden Fachkräftelücke wettbewerbsfähig bleiben kann.

Fachkräftemangel: Eine gesamtwirtschaftliche Herausforderung

Aktuell fehlt es bereits in vielen Branchen an qualifizierten Arbeitskräften – und dieser Mangel wird sich in Zukunft weiter verschärfen. Die Babyboomer-Generation tritt zunehmend in den Ruhestand, während die Zahl der jungen Menschen, die in den Arbeitsmarkt nachrücken, sinkt. Hinzu kommen tiefgreifende Veränderungen durch technologische Innovationen und die ökologische Transformation. Es wird erwartet, dass bis 2027 in Deutschland mehr als 700.000 Fachkräfte fehlen werden. Diese Entwicklung stellt Unternehmen vor eine existenzielle Herausforderung.

In seinem Impulsvortrag stellte Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), klar, dass der Fachkräftemangel nicht nur ein Problem einzelner Arbeitsmarktsegmente ist, sondern zunehmend zu einer gesamtwirtschaftlichen Bedrohung wird. In den nächsten 20 Jahren werden Unternehmen aufgrund des Arbeitskräftemangels vom Markt verschwinden, wenn keine rechtzeitigen Maßnahmen ergriffen werden. Er hob hervor, dass Unternehmen nur durch Weiterbildung, die gezielte Integration ungenutzter Potenziale und den Ausbau von Diversität zukunftsfähig bleiben können.

Lösungsansätze im Kampf um Fachkräfte: Paneldiskussionen und Workshops

Die Veranstaltung bot zahlreiche Formate, die den Teilnehmenden konkrete Handlungsansätze vermittelten.

Paneldiskussionen zu Digitalisierung, Diversität und internationalen Rekrutierungsstrategien

In einer Paneldiskussion unter der Moderation von Tijen Onaran diskutierten Experten aus Wissenschaft und Praxis über Digitalisierung, Diversität und internationale Rekrutierungsstrategien. Es wurde deutlich, dass Digitalisierung nicht als Selbstzweck, sondern strategisch genutzt werden muss, um Effizienz und Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Gleichzeitig betonten die Panelisten die Bedeutung von Diversität – sowohl durch die Integration von Frauen und Zugewanderten als auch durch interkulturelle Teams. Ulrich Temps (temps GmbH Malereibetriebe) zeigte beispielsweise auf, wie Handwerksbetriebe durch gezielte Ausbildungsprogramme und die Integration von Zugewanderten erfolgreich Fachkräfte gewinnen und binden können.

Generationenvielfalt: Erfolgsfaktor für den Mittelstand

Im Generationenpanel „Gen Z vs. Babyboomer: Faul versus fleißig?“ tauschten sich Vertreter der Generationen Z und der Babyboomer über die Chancen und Herausforderungen des intergenerationellen Arbeitsumfelds aus. Dr. Anna Christmann (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) betonte, wie wichtig der Zusammenhalt zwischen den Generationen für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg ist. Luca Kemper (Auszubildender, IHK Darmstadt) erklärte, wie die Gen Z mit neuen Ideen und digitalen Kompetenzen dazu beiträgt, Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Auch Vertreter der Babyboomer, wie Viktor Nachtigall (PLANCONCEPT Architekten), betonten die Vorteile der Zusammenarbeit zwischen den Generationen, die zu einer höheren Innovationskraft führt.

Workshops: Praxisnahe Lösungsansätze für den Mittelstand

Die Teilnehmenden der Veranstaltung konnten in drei parallelen Workshops verschiedene Themen vertiefen:

  1. Digitalisierung und KI als Gamechanger im Fachkräftemangel?
  2. Kampf um Fachkräfte – neue Zielgruppen im Fokus
  3. Weltweit suchen und finden: Internationale Rekrutierung im Mittelstand

Ramona Tauchen, Expertin für Führung und Personal beim RKW Baden-Württemberg, moderierte gemeinsam mit Gabriele Held vom RKW Kompetenzzentrum den interaktiven Workshop „Neue Zielgruppen im Fokus“. Hier wurden gezielt Ideen entwickelt, wie Unternehmen bislang weniger beachtete Zielgruppen wie Studienabbrecher, Eltern nach der Elternzeit, Geflüchtete und ältere Arbeitskräfte stärker in den Fokus rücken können. Es wurde deutlich, dass der Abbau bürokratischer Hürden und eine bessere (finanzielle) Unterstützung der Unternehmen durch die Politik entscheidende Schritte für die Fachkräftegewinnung sind.

Ein zukunftsfähiger Mittelstand durch gemeinsame Anstrengungen

Die „RKW IMPULSE 2024“ machte deutlich, dass der Fachkräftemangel nur durch ein gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewältigt werden kann. Digitalisierung, Diversität und die gezielte Integration internationaler Fachkräfte sowie neuer Zielgruppen sind dabei entscheidend.

Takeaways der Veranstaltung:

  • Digitalisierung und KI bieten große Chancen für die Fachkräftesicherung.
  • Der intergenerationelle Austausch stärkt Innovation und Zusammenarbeit im Unternehmen.
  • Internationale Rekrutierung und die Integration neuer Zielgruppen sind entscheidend, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Die Konferenz gab einen klaren Aufruf zur Handlungsbereitschaft. Es liegt nun an uns allen, die richtigen Schritte zu unternehmen, um die Fachkräftesicherung nachhaltig zu gestalten. Die Zeit zu handeln ist jetzt – bevor der Mangel an Fachkräften die Zukunft des Mittelstands gefährdet.

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