Die Pilotphase des Mittelstandsprojekts "Nachhaltig profitabel" wurde im März 2024 abgeschlossen. Das durchweg sehr positive Feedback der Kunden hat uns darin bestärkt, das erprobte Konzept in ein Beratungsprodukt zu überführen. Neben einer Fülle von Erkenntnissen werden im Folgenden die Ergebnisse und die Weiterentwicklung des Projekts präsentiert.
Aufbau und Inhalte des Projekts
Die Grundlage des Projekts bildet ein umfassender Nachhaltigkeits-Check. Hierfür wurde bewusst ein ganzheitlicher Ansatz gewählt, der die Dimensionen ESG (Environmental, Social und Governance) beleuchtet und bestehende Rahmenwerke und Regulatorik berücksichtigt. Dieser Check ermöglicht eine Einordnung des Unternehmens auf einem Reifegradmodell der Nachhaltigkeit und bildet die Grundlage für die gemeinsame Erarbeitung einer Nachhaltigkeits-Roadmap, welche die relevanten Handlungsfelder beinhaltet. Die Durchführung erfolgt in zwei Workshops mit einer jeweiligen Dauer von drei Stunden.
Zum Projektende erhielten die teilnehmenden Pilotunternehmen somit:
1. einen Nachhaltigkeits-Check zum Status-Quo des Unternehmens
2. eine Nachhaltigkeits-Roadmap, die die nächsten Schritte (konkrete Maßnahmen) zeitlich verortet.
Durchführung bei den Pilotunternehmen
Ursprünglich waren zur Validierung des Projetvorgehens lediglich 10 Pilotunternehmen vorgesehen. Jedoch war das Interesse am Projekt sehr groß. Daher wurde die Kapazität erhöht und es konnten insgesamt 17 Unternehmen von der Pilotphase profitieren. Die teilnehmenden Unternehmen kamen aus verschiedenen Branchen wie Kunststoff- und Metallverarbeitung, Sondermaschinenbau, Steuerberatungen und Autohäuser. Sie unterschieden sich auch in ihrer Größe, von kleinen Betrieben mit 10 Mitarbeitern bis hin zu größeren Unternehmen mit 600 Mitarbeitern.
Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Pilotphase
Das große Interesse am Projekt zeigt, dass sich einige mittelständische Unternehmen darüber bewusst sind, dass die grüne Transformation auch vor ihnen keinen Halt mehr macht. Daher bestehen bereits lobenswerte Bestrebungen und Initiativen. Es fällt jedoch auf, dass den meisten Unternehmen eine übergreifende Strategie und konkrete Ziele fehlen, um Ressourcen zu bündeln und das Thema Nachhaltigkeit zielgerichtet anzugehen. Eine proaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit findet derzeit nur selten statt. Häufig wird reaktiv auf zunehmende Kundenanforderungen reagiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die extrinsische Motivation steht bei vielen Unternehmen noch im Vordergrund.
Die größten Herausforderungen für Unternehmen bestehen derzeit darin, das Thema Nachhaltigkeit insgesamt zu bewältigen. Unternehmen, die sich bislang nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, wissen meist nicht, wie sie dieses Thema am besten angehen sollen. Den Unternehmen fehlen oft die notwendigen Ressourcen. Größere Unternehmen, die ab dem Jahr 2026 der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß CSRD unterliegen, werden deutlich höhere Anforderungen erfüllen müssen und sich zusätzlich mit der Komplexität des neuen Berichtsstandards auseinandersetzen müssen. Auch die CO2-Bilanzierung, die von Lieferanten, Banken oder anderen Geschäftspartnern zunehmend gefordert wird und spätestens mit der CSRD verpflichtend wird, stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Insbesondere die Identifizierung und Reduktion der Scope 3 Emissionen bringen eine unglaubliche Komplexität mit sich. Lediglich etwas mehr als die Hälfte der teilnehmenden Pilotunternehmen hat schon eine CO2-Bilanz für Scope 1-2 erstellt.
Positives Feedback führt zur Weiterentwicklung des erprobten Konzepts
In einer nachträglichen Feedback-Abfrage konnten die Unternehmen das Projekt nach verschiedenen Kriterien bewerten und Änderungsvorschläge angeben. Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,5 Sternen von insgesamt 5 möglichen kam das Projekt sehr gut an. Die Erkenntnisse des Projektes werden nun für die Weiterentwicklung genutzt und es wird ein passgenaues Beratungsprodukt für den Mittelstand in Baden-Württemberg entstehen.
Ein modularer Aufbau wird es zukünftig ermöglichen, den Unternehmen genau das anzubieten, was sie benötigen. Der ganzheitliche Nachhaltigkeits-Check und die gemeinsame Erarbeitung der individuellen Roadmap bleiben als Einstiegsberatung bestehen. Zusätzlich können einzelne Module zu verschiedenen Themen, wie beispielsweise der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie und einer Wesentlichkeitsanalyse, CO2-Bilanzierung oder die komplette Unterstützung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung gewählt werden – ganz nach den Bedürfnissen und Herausforderungen der einzelnen Unternehmen.
Impressionen
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- © RKW Baden-Württemberg / RKW Baden-Württemberg – Workshop 2 bei Rybak + Hofmann rhv-Technik GmbH + Co. KG, Waiblingen (Bild2i.jpg)
- © RKW Baden-Württemberg / RKW Baden-Württemberg – Workshop 2 bei Hünersdorff GmbH, Ludwigsburg (Bildi1.jpg)
- © RKW BW / RKW Baden-Württemberg – Workshop 2 bei Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung GmbH, Mutlangen (Abschlussbild_25.10.23.jpeg)
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Alina Berner Business Expertin Nachhaltigkeit
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